Physiotherapie und Krankengymnastik: Wo ist der Unterschied?
In der Praxis ersetzt der Begriff Physiotherapie seit vielen Jahren mehr und mehr die Bezeichnung Krankengymnastik. Im heutigen Sprachgebrauch hat sich daher der Begriff Physiotherapie etabliert und wird häufig synonym zum Begriff Krankengymnastik gebraucht. Dies ist sachlich zwar nicht ganz richtig, aber durchaus nicht falsch ist. Genau genommen handelt es sich bei Physiotherapie um den Oberbegriff aller aktiven und passiven Therapiemaßnahmen. Kurz gesagt ist Physiotherapie = Krankengymnastik + Physikalische Therapie.
Die Krankengymnastik als Bestandteil ärztlich verordneter physikalischer Therapie nutzt Bewegung – vornehmlich die Eigentätigkeit des Patienten – zu Heilungszwecken.
Die Physikalische Therapie als zweiter Teilbereich der Physiotherapie gliedert sich wiederum in die Bereiche Massagen, Elektrotherapie, Hydrotherapie (Bäder) sowie Thermotherapie (Kälte-/Wärmeanwendungen).
Allen Bereichen gemeinsam ist es, durch spezielle Behandlungsmethoden Einschränkungen der Körperfunktionen zu vermeiden, zu verbessern oder zu beseitigen.
Grundlegend lassen sich also zwei Arten der physiotherapeutischen Behandlung unterscheiden. Die passive Einwirkung durch den Therapeuten, der die Bewegungen ausführt und physikalischen Therapieformen verabreicht. Und die aktive Ausführung von Bewegungen unter Anleitung des Therapeuten durch den Patienten selbst.
Warum Krankengymnastik?
Die klassische Krankengymnastik (umgangssprachlich KG) ist die wohl bekannteste ärztlich verordnete Form der Physiotherapie und gilt in erster Linie als Bewegungstherapie. Dass heißt der Patient wirkt aktiv mit, im Gegensatz zur Manuellen Therapie, bei der manuelle Einwirkungen durch den Therapeuten überwiegen.
Durch KG werden Fehlentwicklungen, Verletzungsfolgen und Funktionsstörungen des Haltungs- und Bewegungsapparates behandelt. Gleichzeitig wird Kraft, Ausdauer, Koordination, Beweglichkeit, Durchblutung und Stoffwechsel verbessert.
Was bedeutet neurologische KG-ZNS/PNF?
Die neurologische Krankengymnastik (KG-ZNS) ist eine spezielle Art der Krankengymnastik. Sie umfasst die physiotherapeutische Behandlung aller Patienten mit angeborenen oder erworbenen Beeinträchtigungen des Zentral-Nervensystems. Ziel der Behandlung ist es, gestörte Haltungs- und Bewegungsmuster neu zu erlernen, bessere Kontrolle über alltägliche Bewegungen zu erlangen, ungenutztes Bewegungspotenzial zu aktivieren und eine größtmögliche Selbstständigkeit des Patienten wiederherzustellen. Dabei gibt es für Erwachsene und Kinder verschiedene Therapiekonzepte: Bobath, PNF (Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation) oder Vojta für Kinder.
Was passiert bei einer Manuellen Therapie?
Die Manuelle Therapie basiert auf Biomechanik und Reflexlehre. Das Behandlungskonzept erfolgt über manuelle Einwirkung des Therapeuten auf den Patienten. Dabei werden Funktionsstörungen des Bewegungsapparates analysiert und behandelt. Die Behandlung erfolgt mit den Händen. Durch Traktion- und Mobilisationstechniken werden Blockaden gelöst, Muskeln entspannt und eine Balance im Bewegungsapparat wieder hergestellt. Sie kommt in erster Linie zum Einsatz, wenn eine Bewegungseinschränkung an einem Gelenk vorliegt. Beispielsweise Einschränkungen der Wirbelsäule, die auf Fehlhaltungen, Fehlbelastungen, Abnutzung oder Verletzungen beruhen.
Was ist Manuelle Lyphmdrainage?
Als Lymphdrainage bezeichnet man eine spezielle Form der Massage, bei der Stauungen der Gewebsflüssigkeit (Ödeme) reduziert werden. Beispielsweise nach Operationen, Verletzungen oder Erkrankungen des Lymphgefäßsystems. Um diese Stauungen zu beseitigen, wird durch verschiedene sanfte Grifftechniken das Lymphsystem aktiviert und die überschüssige Flüssigkeit abtransportiert. Je nach ärztlichem Befund werden Rumpf, Hals, Arme und Beine behandelt. Die Wirkung der Anwendung beruht im Wesentlichen auf der entstauenden, schmerzlindernden und muskelentspannenden Wirkung.
Wann hilft Cranio Sakrale Therapie?
Anwendungsgebiete der craniosacralen Therapie sind unter anderem chronische Schmerzen im Hals-Nacken-Bereich, Gehirnerschütterungen, Wirbelsäulenverletzungen und andere Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Aber auch stressbedingte Verspannungen, welche dazu führen, dass sich das craniosacrale Gewebe strafft oder verengt. Behandelt wird über sanfte Techniken Schädelknochen, Wirbel und Kreuzbein und damit verbundene Nervenstrukturen. Auch die Faszien, welche zu Armen und Beinen ziehen werden bearbeitet.
Was wird bei CMD gemacht?
Liegt eine Kiefergelenksdysfunktion (CMD) vor, sind die häufigsten Symptome nächtliches Zähneknirschen, Knackgeräusche, Kieferschmerzen. Folgen davon sind Spannungskopfschmerz oder Migräne, Nacken- und Rückschmerzen sowie Tinnitus. Ziel bei der Behandlung einer craniomandibulären Dysfunktion ist es, die Muskeln zu entspannen und gleichzeitig die Schmerzen zu reduzieren. Fehlstellungen des Kiefergelenks können verschiedene Ursachen haben. Durch gezieltes Training kann dies fast immer „gerichtet“ werden. Die physiotherapeutischen Methoden nehmen daher einen großen Stellenwert in der Behandlung einer CMD ein.
Warum Schlingentisch, wann Extensionen?
Bei der Schlingentisch-Therapie erfährt der Patient eine Erleichterung vieler Bewegungen durch die Aufhebung der Schwerkraft. Es werden der ganze Körper oder Teile des Körpers in Schlingen gehängt. Durch die Einstellung des Aufhängepunktes wird eine Bewegung erleichtert oder erschwert, wird das Bewegungsausmaß vergrößert oder verkleinert, eine Zugkraft in eine gewünschte Richtung gelenkt. Die Extension ist eine Behandlung mit vorsichtig dosierter Zugkraft auf Gelenke der Extremitäten und der Wirbelsäule. Dadurch wird eine Entlastung bzw. Druckminderung auf Gelenk oder Nervenwurzel erzielt. Extensionen werden häufig mit Techniken der manuellen Therapie oder mit Hilfe des Schlingentisch ausgeführt.